
Welch ein Wort. Welche kraftvolle Bedeutung versteckt sich für den Unachtsamen dahinter. Nach Zeiten der Erstarrung und der Ohnmachtsgefühle habe ich langsam begonnen, mich zu bewegen. Erst körperlich. Ich gehe wieder mit mir und meinen Gedanken joggen. Wenn ich die Talsperre umkreise, wird alles an und in mir durchgerüttelt und geschüttelt. Festsitzende Themen und Denkstrukturen lösen sich aus der Verankerung und purzeln durcheinander. Da ergibt sich für mich die Möglichkeit, eine andere Sicht auf sie zu erhaschen.
Nebengeräusche dringen an mein Ohr. Die Vögel, die durch die Luft schwirren, leicht und frei. Ein Vorgeschmack auf das, was vor mir liegt. Es ist zum Greifen nah.
Da ist noch ein anderes Gefühl. Es breitet sich dunkel in mir aus. Angst. Die Angst vor dem unbekannten Weg, der vor mir liegt und verlockend nach mir ruft. Es ist wie ein Sog. Ich möchte mich vorwärts bewegen, die Angst hat meine Füsse im Griff. Ein paar schwimmende Enten drängen sich in mein Blickfeld. Ich beneide sie um ihre Unbekümmertheit. Haben die eigentlich nie kalte Füsse? Die bewegen sich im Fluss ihres Lebens. Völlig friedlich verbringen sie ihren Tag. Ob die sich Gedanken darüber machen, was ihre Entenkumpels von ihnen denken?
Ein Schatten über meinem Kopf, ein fast leises, müheloses Sirren erfüllt die Luft. Ah, ich bin auf die Landebahn des Fischreihers geraten. Wie leicht er landet und wieder startet. Welche Geduld er da im Wasser stehend an den Tag legt. Und Vertrauen ist zu spüren. Er vertraut darauf, dass alles zur rechten Zeit sich für ihn zeigt um zu leben. Das ist ein guter Leitgedanke für mich und meine Aufbruchstimmung.
Meine Muskeln sind locker, mein Atem geht ruhig und tief. Die nächste Runde startet. Ich komme gerade an dem kleinen Wasserfall vorbei. Zwei Teenager stehen da und rauchen heimlich. Die denken bestimmt ich gucke weg. Da habt ihr euch getäuscht. Ich will nicht mehr weggucken. Ich will euch mit meinen Worten und meinem Sein berühren. Auf ihrer Höhe grüsse ich, drehe mich im Laufen um, schaue dem einen ins Gesicht und frage ihn: „Gibt dir das Rauchen den Kick den du suchst?“ Er verschluckt sich fast am Rauch, erstaunt und erschrocken zugleich, dass ich ihn wahrgenommen habe. „Klar.“ stammelt er. Ich drehe mich wieder in Laufrichtung und nehme Tempo auf. Was soll der Junge auch anderes sagen. Vielleicht dringt meine Frage in der Stille in sein Bewusstsein vor und er denkt darüber nach.
Zufriedenheit breitet sich in mir aus. Ja, das ist es was ich will. Bewegen – ich will was bewegen. Die Gedanken flattern wieder in mir hoch, verharren für einen kurzen Moment in der Luft, um dann im Gleitflug einen neuen Platz in mir einzunehmen. Ich bekräftige das in mir klarer gewordene Ziel noch mal. Das ist mein Weg. Den Menschen helfen, einen Zugang zu sich und ihren Zielen zu finden. Den Glauben an sich aufzubauen. Den Kern jedes einzelnen, der es zulässt, berühren. Ich spüre die Worte in mir und was sie mit mir machen.
Der Glaube an mich und meine Wirkung
verleiht mir Flügel.
Ruhe und Frieden ist in mir, obwohl ich mich bewege. Ich lache der Angst ins Gesicht und mache einen grossen Schritt auf meinen neuen Weg.